„Hamjambo everybody!“
Als erstes muss ich unsere neueste
Feststellung loswerden: die Tansanier sind dunkelhäutig, die Deutschen weiß –
und die Nacktschnecken in Tansania sind weiß, während die Nacktschnecken in
Deutschland braun sind! Das ist doch irgendwie komisch oder nicht?
Das Wetter hat hier genau wie in Deutschland
seine eigene Meinung zu den vorgegebenen Jahreszeiten. Die große Regenzeit geht
normalerweise von März bis Mai, doch der Regen hat beschlossen schon Anfang
Februar mit der Regenzeit zu beginnen… Die letzten Tage war es dann allerdings
wieder sonnig und warm, eine kleine Pause, bevor die richtige Regenzeit
beginnt.
Als wir letzte Woche nach Maringa Chini
gelaufen sind, hat es plötzlich angefangen zu regnen. Laura und ich waren
natürlich innerhalb von wenigen Minuten triefend nass. So haben wir uns dann an
der Straße (von Gilbert stets liebevoll Autobahn genannt) durch die uns
entgegen strömenden Wassermassen gekämpft. Kein Mensch war auf der Straße.
Keine Busse, Dalas, Autos, Motorräder. Nur der Regen und wir. Dann kam uns
allerdings doch ein Auto entgegen – und hielt! Ein freundlicher Mann hat uns
relativ besorgt gefragt, wo um alles in der Welt wir denn bei dem Wetter hin
wollten. Daraufhin wollte er uns zur Schule fahren, obwohl er in die andere
Richtung musste und wir ein kleines bisschen nass waren. Das Angebot haben wir
allerdings sehr gerne angenommen und während der Fahrt hat er uns erzählt, dass
er ein Verwandter von Mr. Shao sei und ob wir den kennen würden (jeder dritte
Mensch heißt hier Shao und die anderen Towo oder Machange, aber er meinte wohl
Professor Shao, den hier wirklich jeder kennt, genau wie unseren Opa Elimsu
Towo und Gilbert). Als wir ihm etwas dafür geben wollten, dass er uns gefahren
hat, lehnte er das mit der Begründung ab, wir seien ja aus dem Ausland und
somit müsse er uns helfen, weil er es so toll finde, dass wir hier sind, und er
selber auch Lehrer sei.
Bei den teilweise extrem heftigen Regenfällen
konnten wir natürlich leider nicht draußen mit den Kindern spielen. So haben
wir oft gemalt: unsere Familien, Haustiere, wilde Tiere. Manchmal, besonders in
den letzten Tagen, hatten wir aber wieder Glück und konnten draußen spielen.
Das Schwungtuch ist weiterhin eine super Attraktion für die Kinder und sie würden
am liebsten stundenlang testen, wie hoch so ein Ball fliegen kann, wenn alle
gleichzeitig das Schwungtuch hochreißen. Oder einer sitzt völlig begeistert in
der Mitte und die anderen schütteln. Sie dabei zu beobachten ist wirklich
lustig und das wiederum könnte ich stundenlang tun. Mit dem lustig sein hört es
dann aber auf, wenn die Kids der Meinung sind, ich müsste auch in die Mitte und
sie nicht schütteln, sondern das Schwungtuch hochheben und mich über den
Schulhof tragen, während ich nur bete, dass das Tuch nicht reißt –
glücklicherweise ist es nicht gerissen!
Der neue Lieblingsfilm unserer Kondikischüler
ist wohl „Rapunzel – neu verföhnt“. Dass dieser Film so gut ankommt, hätten wir
nicht gedacht. Die Szene, als das Chamäleon von Rapunzel, dem „Prinzen“ seine
Zunge ins Ohr steckt, haben sie sich gleich siebenmal hintereinander angeguckt
und hätten das noch öfter getan, wenn wir nicht Spielverderber gewesen wären
und dafür gesorgt hätten, dass wir auch noch den restlichen Film angucken.
Unser Kochprojekt läuft jetzt zweimal die
Woche, sodass wir an jeder Schule einmal im Monat kochen können. Das Ergebnis
davon ist, dass meine Finger gar nicht mehr aufhören, nach Knoblauch zu
riechen, denn bevor der Geruch verfliegen könnte, kochen wir schon wieder und ich
muss 5 Knollen Knoblauch schälen und kleinstampfen…
Die neu gebaute Zisterne an der Kiumako hat
jetzt auch einen Deckel und die Schüler finden es total super, die Treppe in
die Zisterne hinein nach unten zu dem dreckigen Wasser zu laufen. Ich weiß gar nicht,
wie die ganzen Schüler, die dort auf einmal drin waren, da hinein gepasst haben
ohne ins Wasser zu fallen.
„Happy Valentina Day“ – und ich dachte schon,
dass ich hier solch blödsinnigen Tagen entkommen wäre. Pustekuchen! Mami hat
mich morgens begrüßt mit dem Satz „Guten Morgen, Debbie. Heute ist ein
verrückter Tag. Weißt du auch warum? Heute ist Valentinstag. Da spielen alle
verrückt!“ Als ich ihr dann geholfen habe, egg shops zu machen, haben auch die
Eier verrückt gespielt, woraufhin sie meinte: „Na siehst du. Sogar die Eier
spielen heute verrückt…“ Ehh…. Ja! Sie hat mir auch erzählt, dass der
Valentinstag hier tatsächlich ziemlich groß gefeiert wird. In größeren Städten
wie Moshi sei wohl die Hölle los und überall in den Clubs und auf den Straßen gebe
es Valentinstagpartys. Bevor Mami dann an die Arbeit gegangen ist, kam noch ein
„Ich gehe jetzt raus und mache mich über die ganzen Verrückten da draußen
lustig!“.
Auf dem Markt habe ich dann auch tatsächlich
eine Blume zum Valentinstag von unserer Kohlmami geschenkt bekommen. Für Eike
hat sie davon ein Stück abgerissen!
Nachdem wir nun fast einen Monat „Celebration
break“ hatten, mussten wir vor zwei Wochen schon wieder auf eine Feier: ein
Send-off – eine Art Junggesellinnenabschied. Das darf man sich aber nicht wie
einen Junggesellenabschied in Deutschland vorstellen. Nein, auch ein Send-off
wird gefeiert wie alle anderen Feiern auch. Ausschweifende Begrüßungen der
Familien und aller wichtigen Menschen, Geschenke nach vorne tanzen, Ziege
füttern, Sekt schütteln, Essen. Das einzig neue war die Suche nach dem
Bräutigam, den die Braut mit ihrer Trauzeugin unter den Gästen suchen musste.
Für Unterhaltung hat dafür ein älterer Herr gesorgt, der schon ein bisschen
tief in sein Bananenbier-Konyagi-Glas geschaut hatte, indem er einfach so
ungefragt über die Bühne getanzt ist und es total amüsant fand, dass sich alle
Gäste über ihn kaputt gelacht haben. Beim Essen stand er dann natürlich hinter
mir und hat versucht, sich mit mir zu unterhalten. Ich vermute, dass er
Englisch geredet hat, verstanden habe ich allerdings nur so eine Art
„bwuahumjmskdfhkhuf“ oder etwas Ähnliches… Mit Zeichen haben mir die andere
Gäste grinsend zu verstehen gegeben, ich solle ihn einfach ignorieren (was ich
auch tatsächlich versucht habe, doch das Lachen konnte ich mir nun wirklich
nicht verkneifen). Das hat er leider verstanden und ist daraufhin richtig
wütend geworden und hat alle beschimpft. Jetzt konnte ich mir das Lachen
wirklich nicht mehr verkneifen! Da war ich auch nicht die Einzige, besonders
Rehema (die Sekretärin an der Kiumako, die bei der Essensausgabe geholfen hat)
kamen vor lauter Lachen die Tränen. Und als er mir dann noch irgendetwas ins
Gesicht gesagt hat und ich aufgrund seiner Fahne das Gesicht verzogen habe, gab
es für sie kein Halten mehr. Die anderen Gäste haben mich nur mitleidig
angesehen und mir im Vorbeigehen „pole“ (übersetzt so ungefähr „Ich fühle mit
dir“) gewünscht. Später lief dann die übliche Musik und bei den Backstreet Boys
haben Cousin George und ich lautstark mitgesungen und somit schon wieder die
Aufmerksamkeit so einiger Gäste auf uns gezogen. Im Gegensatz zu den meisten
anderen Feiern im Dezember hatten wir auf diesem Send-off dann doch so einigen
Spaß.
Seit drei Wochen hat unsere Volunteer-Familie
Zuwachs bekommen (der durchgängige Besuch reißt nicht ab..). Die Kieler
Studentin Mirjam macht hier ihr 6-wöchiges Praktikum und begleitet uns bei
unseren Projekten oder arbeitet im Kinderarten in Mwika. Mit ihr haben wir
letzten Sonntag unsere Farm besichtig, die – wie ich festgestellt habe – doch
relativ groß ist, und den Kondikiberg erklommen, wo wir dann natürlich auch die
Molkerei besichtigt haben. Die Führung wurde dieses Mal allerdings nicht von
dem Mann durchgeführt, der dort normalerweise arbeitet, sondern von Pastor
Panga persönlich, der gerade von seinem letzten Gottesdienst aus der Kirche
nebenan kam.
Obwohl Geburtstage hier nicht gefeiert werden,
waren wir in den letzten Wochen gleich auf Zweien eingeladen. Unser Opa ist 73
Jahre alt geworden und trotzdem noch fit, busy und engagiert wie mit 25. Und
Pastor Moshi hat die Gelegenheit genutzt, um uns seine Familie vorzustellen.
Mich hat er seiner Frau dann auch direkt mit meinem Spitznamen Pilipili hoho
(Paprika) vorgestellt. Diesen Namen werde ich wirklich nicht mehr los… Auch als
wir an der Kirche vorbeigelaufen sind, wo er gerade mit den neuen Konfirmanden
bible school hatte, hat er diesen direkt erklärt, mein Name sei Pilipili hoho,
worauf diese in schallendes Gelächter ausgebrochen sind…
Langer Rede kurzer Sinn: mir geht es immer
noch bestens! „Polepole ndiyo mwendo. – Langsam ist auch eine Geschwindigkeit!“
Davon merke ich nichts, die Zeit rennt nur so… Jetzt ist der Februar auch schon
vorbei.
Fühlt euch ganz herzlich gegrüßt
Eure Debbie
Mal deine Familie!
mein Loewe
meine Giraffe
mein Schwein
Schwungtuuuuuuuuch
"Rapunzel - neu verfoehnt" - begeistert gucken die Kondikischueler den Film
Wir spielen Zublinzeln
Ein Lidl-shirt
ein Versuch, die Decke umzudrehen OHNE, dass die Schueler den Boden beruehren, ist gescheitert
Springseil huepfen
Eierlauf mit Tennisbaellen
unsere Maedels in Makerere
die Jungs machen Bloedsinn wie immer
Tauziehen
Jungs gegen Maedchen
...und die Maedchen ziehen die Jungs ab
Antilope-Lion
Kochen an der Kiumako mit den Schuelern
Ester in der Raeucherkammer
Essensausgabe: es gibt Pilau (Reis mit Fleisch) - was fuer ein Festmahl
die neu gebaute Zisterne an der Kiumako
und die Schueler klettern hinein
meine Valentinstagsblume
die fleissigen Helfer, die meine Tasche und mein Schwungtuch den ganzen Berg auf dem Kopf hochgetragen haben
Send-off
bei der Langeweile auf den Feiern helfen nur Selbstportraets
wir ernten Mais im Garten und grillen ihn
unsere Ziegen
Mama mbuzi na mbuzi mtoto
kuku
endlich wieder Sonnenschein - Aussicht vom Kondikiberg
meine dritte Besichtigung der Kondikimolkerei mit Studentin Mirjam