Herzlich Willkommen!

"Engagement ist freiwillig und umsonst - aber niemals ohne Gewinn" (Jutta Oxen)

Freitag, 8. August 2014

Nachdem Deutschland die Fußballweltmeisterschaft gewonnen hat, werden wir in jeder Schule vom Schulleiter, den Lehrern, unseren Schülern und allen Menschen auf der Straße, die uns kannten oder auch nicht, zu unserem Sieg beglückwünscht, als wären wir selbst es gewesen, die gespielt haben.

Für unsere vorletzte Woche in den Schulen haben Laura und ich Fingerfarben aus Mehl, Wasser, Zucker und Salz gekocht, Farben untergemischt, die anschließend teilweise einen ganz anderen Farbton aufwiesen, und mit unseren Schülern Handabdrücke gemacht. Mit großen Augen starrten sie auf die Farben in den Flaschen, hielten es oft erst für „Juici“ und bekamen noch größere Augen als wir ihnen erklärten, dass es sich um Farben handelt. Begeistert, aber auch vorsichtig, weil sie noch etwas skeptisch zu sein schienen, tauchten sie ihre Hände in die Farbschalen und klatschten sie dann auf ihre Blätter. Dabei beobachteten Laura und ich immer wieder, dass viele Schüler besonders ihre kleinen Finger nicht gerade auf das Blatt drücken konnten. Sie sind gekrümmt und sie können sie nicht gerade biegen. Diese Lücke füllten sie dann immer mit einem anderen Finger. Allerdings ließ uns der Gedanke nicht los, dass das möglicherweise eine Krankheit sein könnte, die dann aber sehr verbreitet sein müsste. Während die Kinder noch ein bisschen um ihre Handabdrücke herum malten und ihre Namen auf die Blätter schrieben, unterhielten wir uns in jeder Schule wieder darüber, kamen aber zu keinem Ergebnis, mit dem wir uns das erklären konnten. (Falls von Euch jemand eine Idee hat, woran das liegen bzw. was das sein könnte, klärt uns gerne auf!) Wir ließen die Bilder trocknen und gingen noch etwas draußen spielen bis die Stunde vorbei war und wir zum Schluss noch ein Klassenfoto mit den Bildern machen konnten. Dieser Part musste in Uuwo leider ausfallen, da unsere Stunde von den Lehrern etwas früher beendet wurde. Sie kamen mit einer Liste in den Klassenraum und lasen zahlreiche Namen vor – mindestens die Hälfte unserer Klasse. Die Schüler mussten sich draußen in einer Reihe aufstellen und bekamen nicht wie wir es mittlerweile schon „gewohnt“ waren, einen Schlag mit einem Stock auf die Handfläche, sondern bestimmt 5-10 Schläge auf den Hintern, teilweise sogar auf den Rücken. Hinterher hatten wir also eine heulende Klasse vor uns sitzen, von denen sich die meisten vor Schmerzen den Rücken gehalten haben und teilweise sogar gebückt laufen mussten. Sprachlos standen Laura und ich vor den Kindern und wussten nicht wie wir uns verhalten sollten. Die gute Laune war verflogen und so entschieden wir uns dazu, die Stunde zu beenden und schon etwas früher zu gehen. Viel Zeit war eh nicht mehr übrig.
In der darauffolgenden Woche hatten wir dann kurzfristig ein langes Wochenende. Da der Ramadan vorbei war und die Muslime ihr Zuckerfest feierten, gab es drei Feiertage. Eigentlich sollten es nur zwei sein, doch niemand wusste, welche Tage frei sein sollten. Eine Gruppe Muslime, die rechnete, kam auf Montag und Dienstag. Die Muslime, die sich nach dem Mond richteten, hatten aber Dienstag und Mittwoch frei. Somit war im Endeffekt an allen drei Tagen keine Schule. Wir nutzen dies, um in die Usambaraberge zu fahren. Gemeinsam mit den zahlreichen Praktikanten aus Deutschland, die sich momentan auf unser und Babus Haus verteilen – Tina, Jan, Marieke und Lucas – verbrachten wir ein tolles Wochenende dort. Gili brachte uns zu einem alten deutschen Bauernhaus, welches während der Kolonialzeit erbaut wurde und Kolonialherren als Ferienhaus diente, in dem wir das Wochenende wohnten. Wir wanderten zu einem Aussichtspunkt und saßen auf einem Felsen, von dem es 1.000m steil nach unten ging und von dem wir einen grandiosen Blick über das Vorland der Usambaraberge hatten. Wir wanderten durch den Regenwald, sahen unzählige Chamäleons und aßen auf einer alten deutschen Farm, die noch von einem Deutschen (der einen alten VW-Bus mit dem deutschen Kennzeichen“WES TI“ fährt) geführt wird, wie es sich für eine deutsche Farm in den Bergen gehört selbstgebackenes Brot mit Butter und Käse. Dazu frisches Gemüse und Apfelsaft. Wie ausgehungerte Kinder stürzten wir uns auf das Essen und waren froh, dass wir nicht weiter laufen mussten, sondern mit dem Bus fahren konnten. Wir besuchten noch eine weitere deutsche Farm, auf der Bäume gezüchtet und verkauft wurden. Unter den großen Makadamiabäumen sammelten wir Makadamianüsse und kauften zum Schluss einen Makadamiabaum, zwei Apfelbäumchen, einen Pfirsichbaum und bekamen einen nach Citrus duftenden Gewürzteebaum geschenkt. Wieder Zuhause mussten wir uns von den drei Amerikanerinnen verabschieden, die wieder zurück flogen. Eines der beiden nun frei gewordenen Zimmer wurde dann direkt von einer ehemaligen Freiwilligen, Helena, bezogen.

Gegen Ende des Monats haben Laura und ich dann angefangen, in den Schulen anzukündigen, dass wir uns bald verabschieden werden. In unseren Klassen haben wir Fotos aus dem letzten Jahr angeguckt und mit ihnen ein kleines Picknick veranstaltet. Es gab Orangen und Kekse. Zum Schluss bekam jeder Schüler als kleines Abschiedsgeschenk einen Lolli und einen Luftballon von uns und in dem Klassenraum haben wir ein großes Klassenfoto von uns allen aufgehängt. Die Schüler waren total begeistert, allerdings auch sehr enttäuscht als wir ihnen erklären mussten, dass dies unsere letzte Stunde sei. Mit so einer Reaktion hätte ich nicht gerechnet!


Letzte Woche haben wir dann begonnen, uns von den Schulen, also allen Schülern, den Lehrern, den Schulleitern und den Köchinnen zu verabschieden. Lisa und ich werden zwar noch weiterhin kochen bis wir dann im September ebenfalls zurück nach Deutschland fliegen, doch die Projekte in den Schulen haben wir gemeinsam begonnen und deshalb wollten wir uns auch gerne gemeinsam verabschieden. Bis auf eine Schule haben das sogar alle verstanden und wir bekamen kleine Geschenke. Außerdem haben die Schüler für uns gesungen, uns eine gute Reise gewünscht, Gottes Segen und liebe Grüße an unsere Familien und Freunde und alle, die sich freuen, dass wir zurück kommen, bestellt. Und natürlich sind wir jederzeit wieder herzlich Willkommen!

Heute Morgen beim Fruehstueck hat Mami uns erzaehlt, dass heute Nacht das Haus eines Nachbarn neben der Kiumako Secondary School bei uns im Dorf abgebrannt wurde. Ausserdem wurden die Felder zerstoert, alle Baeume gefaellt und alles andere plattgetrampelt. Den Grund dafuer haben wir noch nicht herausgefunden, aber wir haben das Geruecht gehoert, dass jemand gehoert habe, dass ein Mann vorhabe, einen anderen Mann zu vergewaltigen, also wurde vorsichtshalber schon einmal das Haus seiner Familie vernichtet....




Handabdruecke mit selbstgemachter Fingerfarbe:



Reis sortieren

Spielen im Kindergarten:



Auf dem Weg in die Usambaraberge:


das Wohnzimmer in unserem deutschen Bauernhaus

Markt in Soni bei Lushoto

eines der zahlreichen Chamaeleons, die wir gesehen haben...

Wer sieht das Chamaeleon? - Also unser Guide Abu hat es im Vorbeigehen aus dem Augenwinkel heraus entdeckt... Wenn ihr jetzt ein bisschen braucht, um es zu entdecken, wisst ihr, wie es uns alle 5 Minuten auf unseren Wanderungen erging!

Wandern durch den Regenwald

ein Babychamaeleon

...und noch ein Chamaeleon!

1.000m vor uns geht es steil nach unten



Abschiedsparty fuer die Amis

Abschied in unseren Klassen - auch wenn sie etwas traurig waren, dass wir gehen: Ueber die Lollis und Luftballons haben sie sich gefreut!