Sooo, nun ist es so weit. Mein Jahr in
Tansania ist fast vorbei.
An dem Samstagabend, an dem Eike dann geflogen
ist, hatten wir kurz vorher noch ein Treffen mit den Schulleitern. Viele von
den Grundschulen hatten jedoch keine Zeit und so fand das Meeting nur mit Mr.
Shao von Kirimeni, Mr. Mbuya von Makerere und Mr. Lymu und Rehema von der
Kiumako statt. Gemeinsam mit Gilbert besprachen wir Probleme, die es in dem
letzten Jahr gegeben hatte und sammelten Verbesserungsvorschläge, Wünsche der
Schulleiter und neue Ideen für die zukünftigen Freiwilligen. Außerdem regten
wir an, solch ein Treffen auch zwischendurch zu veranstalten. Nach dem Treffen
packte Eike dann seine Koffer und machte sich auf den Weg in Richtung
Flughafen. So drei Tage später auch Laura. Trotz der vielen anderen Gäste kam
mir das Haus ohne die Beiden sehr leer und ungewohnt ruhig vor. Wenige Tage
später fuhren auch Wina und Georgie, unsere Cousine und unser Cousin, die die
letzten Monate hier verbracht hatten, wieder nach Hause, um die letzten
Vorbereitungen für ihre Unis zu treffen. Lange blieb es aber nicht leer, denn
wir bekamen nach und nach noch Besuch von den ehemaligen Freiwilligen Helena,
Gesa und Lola. Gegen Ende des Monats kamen dann auch noch vier Sportstudenten,
die an der Kiumako Sport, Englisch und Deutsch AGs machen, sowie den Schulhof
gestalten.
Nachdem Laura und ich also unsere Projekte mit
unseren 6. Klassen beendet hatten, entschieden Lisa und ich uns aber dafür, das
Kochprojekt weiter zu führen. Die beiden Praktikantinnen Tina und Marieke
wollten uns dabei helfen, worüber die Schulleiter sich sehr freuten. Außerdem
ging ich weiterhin nach Kondiki, um dort Filme zu zeigen. Hierbei hatte ich ein
super Erlebnis, als ich „Ice Age“ geguckt habe. Bisher hatten die Kinder viel
Spaß bei den Filmen, doch andere Gefühle haben sie nicht gezeigt. Bei „Ice Age“
jedoch konnte ich das erste Mal erleben, wie die Kinder richtig mit dem
„komischen Elefanten aus Deutschland“ und seinen Freunden mit gefiebert haben.
Sie hatten totale Gefühlsausbrüche, haben geklatscht, die Tiere angefeuert,
gepfiffen, sich erschrocken oder waren völlig erstarrt. Ein paar Kinder haben
zwischendurch sogar geweint.
Ansonsten habe ich meine Zeit viel damit
verbracht, ein paar Dinge für die Neuen bzw. meine Abreise vorzubereiten. Ich
habe mit den Schulleitern gesprochen und Pläne geschmiedet, wie die Neuen am
Besten beginnen. Dabei musste ich ihnen wieder mehrmals erklären, dass sie
nicht mit unserer 6. Klasse weiter machen, sondern die jetzige 5. Klasse
bekommen sollen.
Eines unserer Wochenenden war wieder einmal gefüllt mit Feiern. Wir waren auf der Hochzeit des Sohnes von dem ehemaligen KCMC-Leiter Mr. Lymu. Am nächsten Tag ging es mit der Einweihung des neuen Gebäudes vom Kiumo Ausbildungscenter, wofür auch ein paar Heikendorfer angereist waren, weiter. Anschließend gingen wir nach Kirimeni zu der Privatschule, bei der ein Anbau eingeweiht wurde. Alles wurde von dem Bischof aus Moshi begleitet.
Eines unserer Wochenenden war wieder einmal gefüllt mit Feiern. Wir waren auf der Hochzeit des Sohnes von dem ehemaligen KCMC-Leiter Mr. Lymu. Am nächsten Tag ging es mit der Einweihung des neuen Gebäudes vom Kiumo Ausbildungscenter, wofür auch ein paar Heikendorfer angereist waren, weiter. Anschließend gingen wir nach Kirimeni zu der Privatschule, bei der ein Anbau eingeweiht wurde. Alles wurde von dem Bischof aus Moshi begleitet.
Wir machten auch noch einen Ausflug nach Moshi
zu den heißen Quellen „Majimoto“. Nachdem wir eine Weile durch trockene und
unglaublich staubige Landschaft gefahren sind, war mitten in dem ganzen Staub
plötzlich eine Art Pool und darum herum überall Palmen. So klares, blaues
Wasser habe ich bisher noch nicht gesehen. Es hatte ein bisschen Ähnlichkeit
mit einer Therme. Das Wasser war angenehm warm. An einem der Bäume, die um den
Pool herum standen, war ein Seil befestigt, an dem sich immer wieder Tansanier
und ab und zu auch mal ein paar Weiße in das Wasser geschwungen haben. Als Lisa
als Erste von uns in das Wasser wollte, zog sie ihre Füße mit einem lauten
Schrei erschrocken direkt wieder heraus. Verwirrt habe ich sie angeguckt bis
sie unter Lachen meinte, dass in dem Wasser Fische seien, die in ihren Fuß
gebissen haben. Vorsichtig haben wir also unsere Füße wieder in das Wasser
gehalten, die Fische an unseren Füßen herumknabbern lassen und uns darüber
gefreut, dass andere Leute dafür viel Geld ausgeben.
Nun ist auch der August schon wieder vorbei
und der letzte Kochzyklus hatte begonnen. Cedric, ein neuer Freiwilliger von
Elimu, der aber an der VunjoSecondary School lebt und arbeitet, begleitete uns
dabei. Er soll mit den anderen Beiden das nächste Jahr ebenfalls an den
Grundschulen mit kochen. Also begleitete er uns schon einmal, damit er jede
Schule kennenlernen konnte. In der Nacht vom 3. auf den 4. September fuhren
Lisa und ich gemeinsam mit Pracseda und dem Schulleiter der KiumakoMrLymu in
einem gemieteten Bus (!) zum Flughafen. Da wir etwas spät dran waren, mussten
wir nicht lange auf die neuen Freiwilligen warten. Die Sechs waren schon
gelandet und warteten nur noch auf ihr Gepäck. Aufgeregt begrüßten sie uns und
wir verstauten die Gepäckmassen in unserem Bus. Während der Rückfahrt wurden
Lisa und ich schon mit tausenden von Fragen bombadiert, die wir so gut wir
konnten beantworteten. Irgendwann kam dann aber doch die Müdigkeit durch und
den Rest der Fahrt verbrachten wir damit zu schlafen.
Am nächsten Morgen traf ich mich um 8 Uhr mit
Lea und Lars, den beiden neuen Freiwilligen für die Grundschulen. Obwohl wir
nur wenige Stunden geschlafen hatten, mussten wir heute direkt mit der
Besichtigung der Schulen loslegen, da ab Montag Ferien sind. Die 7. Klasse
schreibt nämlich ihre Abschlussexamen. Somit machten wir uns nach dem Frühstück
direkt auf den Weg nach Uuwo. Eigentlich stand in den beide Tagen im Vordergrund,
die Neuen vorzustellen und sie trotz der kurzen Zeit möglichst gut auf die
Projekte vorzubereiten. Doch für mich war dies gleichzeitig der Abschied – und
zwar dieses Mal der endgültige. Wir haben die Beiden also nicht nur in ihrer 5.
Klasse vorgestellt sondern sind jedes Mal auch noch kurz in meine Klasse
gegangen, damit ich mich verabschieden konnte. Und jedes Mal bin ich
hoffnungslos in Tränen ausgebrochen und musste mich sehr zusammenreißen, um
noch sprechen zu können. Was mich hierbei aber sehr überrascht hat: nicht nur
ich bin in Tränen ausgebrochen. Obwohl Gefühle hier in der Öffentlichkeit nicht
gezeigt werden, hatten auch viele meiner Kids die Tränen in den Augen. Dass die
Lehrer sie dann immer noch einmal dazu gebracht haben, ein Abschiedslied zu
singen, hat das Ganze nicht besser gemacht. Nachdem wir dann also am Ende des
Donnerstages Lea und Lars in Uuwo, Kirimeni und Kondiki vorgestellt hatten, kam
ich mit roten Augen nach Hause und wurde von Pracseda mit der Feststellung
begrüßt, es ginge mir nicht gut. Sie hat sich unheimlich viel Mühe gegeben,
mich zu beruhigen, was nach einer ganzen Weile dann auch funktioniert hat.
Am nächsten Tag ging es dann jedoch genau so
weiter. Gemeinsam mit allen 7 Freiwilligen (den 6 Freiwilligen von Jugend im
Ausland und Cedric von der Vunjo) sind wir auf den Markt gegangen, um
einzukaufen und anschließend in Makerere zu kochen. Nachdem wir alles soweit
fertig geschnitten hatten und warten mussten bis es auch fertig gekocht war,
nutzten Lea, Lars und ich die Zeit und gingen wieder in die 5. Klasse. Dieses
Mal kamen mir schon hier die Tränen und Mr. Mbuya fragte mich, ob ich mich auch
noch in der 6. Klasse verabschieden wolle. Natürlich wollte ich. Anschließend
gab er mir noch eine Tüte in die Hand. Ich hätte zwar schon ein
Abschiedsgeschenk von der Schule bekommen, aber weil ich so traurig sei, wolle
er mir gerne noch etwas schenken Und so bekam ich dann noch eine Packung
Kilimanjaro Kaffee. Während die Anderen nun das Essen begannen auszuteilen,
aßen wir Drei schnell etwas, da wir heute noch in die 5.und letzte Schule gehen
mussten – nach MarigaChini. Als wir langsam das Schulgelände verließen, standen
meine Kids gerade alle dort, um mir noch einmal zu winken. Ich versuchte ein
Lächeln und winkte zurück. Da rannte eine Schülerin, Asha, auf mich zu und
umarmte mich schnell noch einmal. Wir verließen langsam die Schule und ließen
die Anderen, die sich gestern schon in allen drei Schulen vorgestellt hatten,
die restliche Arbeit machen, suchten uns ein Auto, was uns schnell mit nach
Mwika nahm und liefen von dort nach MaringaChini. Auch hier bekam ich noch ein
Abschiedsgeschenk und alle Schüler wurden zusammengetrommelt, um mich zu
verabschieden und die Neuen willkommen zu heißen. Als ich dieses Mal vor allen
Schülern anfing zu weinen, ging ein Raunen durch die Klassen. Lea musste mir
nach jeder Schule die Reaktionen der Schüler berichten, da ich durch meine
Tränen leider immer nicht mehr so viel sehen konnte und mehr damit beschäftigt
war, meine zitternden Hände und Knie unter Kontrolle zu bringen. Die Schüler
schienen in jeder Schule sehr betroffen gewesen zu sein. Ich sollte meine
Adresse hinterlassen und meine deutsche Handynummer, damit ich mit den Lehrern
und Schülern in Kontakt bleiben könne. Eine der jüngeren Lehrerinnen suchte
mich gleich bei Facebook. Als wir Zuhause ankamen und die Anderen trafen,
erzählten diese mir, dass sie in Makerere noch Bäume für uns gepflanzt hätten,
die auch noch mit unseren Namen beschriftet werden sollen. Da ich meinen Baum
nicht mehr gesehen habe, hoffe ich jetzt, dass Lea und Lars bei der nächsten
Gelegenheit ein Foto machen und es mir schicken werden!
Der Samstag ging dann wieder etwas ruhiger zu.
Wir fuhren mit den Neuen nach Moshi, um ihnen die Stadt zu zeigen. Sonntag
hatten Lisa und ich eigentlich vor, den Gottesdienst zu schwänzen, weil wir uns
nicht verabschieden wollten. Doch Pracseda bat uns sehr ausdrücklich darum,
noch einmal in die Kirche zu gehen. Sie versprach auch, dass wir uns nicht
verabschieden müssten. Wir halfen den Neuen noch, einen Text vorzubereiten, um
sich in der Kirche vorstellen zu können, da hier kaum einer Englisch versteht
im Dorf. Und am nächsten Tag machten sie das wunderbar. Die Gemeinde war
begeistert von ihren Kiswahilikenntnissen! Wir mussten uns tatsächlich nicht
verabschieden, da die richtigen Pfarrer, die uns kannten, gar nicht da waren.
Was aber nicht bedeutete, dass ich nicht trotzdem wieder am Heulen war. Der
Abschied fällt mir unglaublich schwer und es kommt mir absolut unrealistisch
vor, in zwei Tagen schon wieder in Deutschland zu sein. Trotzdem bin ich schon
sehr gespannt auf alles, was mich dort so erwartet…
Bis Samstag dann,
Eure Debbie
Zusammen mit Tina pflanze ich Eikes und Lauras Kaffeebaeume, sowie unsere Apfelbaeume, den Makadamiabaum und den Pfirsichbaum aus den Usambarabergen ein!
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