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"Engagement ist freiwillig und umsonst - aber niemals ohne Gewinn" (Jutta Oxen)

Dienstag, 26. November 2013





Neues aus dem Kilimanjarodschungel:

LetzteWoche waren wir auf der Graduation von unserem Kiswahililehrer Alan. Er hat zwar die Universität in Mwika besucht, doch die Zeremonie der Absolventen fand für alle Unis aus der Region um Moshi in Moshi selbst statt - und zwar auf dem Unicampus direkt neben der Kilimanjarobrauerei. Die Zeremonie war unglaublich lang und langweilig. Danach waren wir aber noch auf der Feier mit der Familie von Alan und seinem Freund Collin, wo wieder DIE (genau wie auf der Hochzeit) Sektflasche geöffnet wurde. Das ist hier irgendeine Tradition bei besonderen Anlässen. Eine Sektfalsche – in der aber eigentlich nur Traubensaft ist – wird mit viel Trara gefeiert und geschüttelt. Jeder Gast bzw die wichtigsten Gäste müssen sie berühren und dann wird sie wieder geschüttelt, bis der Korken knallt. Jeder Gast bekommt einen Schluck und dann wird angestoßen.
Anschließend waren wir noch im „East African Pub mit Alan und einigen Freunden von ihm, wo auch Gilli und Marcus dann zu uns gestoßen sind.

An Marcus letztem Tag hier fand in Mwika ein Frauenfußballspiel der Kiumakoschülerinnen statt. Jeder wusste davon und wir wurden auf dem Weg oft darauf angesprochen, ob wir zu DEM Spiel gehen würden. Dabei hatten wir nichts dabei, was auf Fußball hätte hindeuten können. Laura, Lisa und ich haben es uns am Spielfeldrand gemütlich gemacht und zugeschaut, während Eike als einziger Mann mitspielen durfte. Die Spielerinnen mussten sich aufwärmen (eine Runde um den Platz „joggen“) und endlich konnte es losgehen. Als es losgehen sollte, war die Trillerpfeife verschwunden und ohne konnte es nicht losgehen. Der Vorschlag, mit dem Mund zu pfeifen, wurde ignoriert und so ging es etwas verspätet los. Dann wurde eine Münze geworfen und entschieden, welche Mannschaft auf welcher Seite spielen wird.

Sonntag haben wir einen kleinen Ausflug nach Marangu gemacht. Wir waren kurz im Kilimanjaro National Park und haben uns den Startpoint für die Marangutour, auch Coka Cola Route genannt, angeguckt (ein dreieckiges Dach) und sind anschließend zu einem weiteren der zahlreichen Wasserfälle gegangen. Dort haben wir Minze geklaut, um sie Zuhause in unserem neuen Kräutergarten einzupflanzen, den Gilli anlegen möchte. Außerdem haben wir Steinchen hüpfen lassen. Mein Rekord waren 3 Hüpfer, nachdem  sie am Anfang gar nicht hüpfen wollten – die doofen Steine!

Die beste und wichtigste Neuigkeit für euch ist aber diese: wir werden reich und berühmt! Naja, berühmt jedenfalls. Ein kleines bisschen. Vielleicht. Wir werden nämlich mit Hilfe von Mama Pracseda, Tedy und Baba Gilli ein tansanisches Kochbuch schreiben. Dieses wird dann im Eine-Welt-Laden in Kellinghusen und über die Homepage von Rafiki e.V. verkauft und der Gewinn fließt dann hier in unsere Projekte (deshalb werden wir nicht reich, sondern nur berühmt – aber das ist auch okay). Wir planen, es noch vor Weihnachten fertigzustellen, sodass ihr es zu Weihnachten verschenken könnt!! Die „Rafiki Cooking Group“ würde sich über eine hohe Verkaufsrate freuen… Nur einmal so nebenbei bemerkt.

Ich hoffe, ihr seid noch nicht erfroren im kalten Deutschland, und schicke euch ein paar sommerliche Grüße aus dem warmen Tansania, in dem allerdings auch gerade Regenzeit ist.
Eure Debbie



Dienstag, 19. November 2013




Zusätzlich zu unserem Wachhund Simba, haben wir jetzt noch einen Babyhund, der – wenn er irgendwann einmal groß ist – auch ein Wachhund werden soll. Im Moment ist er aber noch sehr verspielt und kleiner als unsere Katze. Voldi mag ihn nicht und hat ihn Letztens ins Ohr gebissen, sodass er geblutet hat. Mit seinem großen Freund Simba versteht er sich aber gut. Dazu erzähle ich euch jetzt mal eine Geschichte:

Es waren einmal zwei Hunde. Der große Hund Simba und ein kleiner namenloser Babyhund.



Simba klaute Debbies Mäppchen, weil er neugierig war und wissen wollte, was da so drin ist. Außerdem hatte er Langeweile. Er schnappte es sich von ihrer Decke und lief weg.



Das guckte der kleine Hund sich ab und fand es toll. Er wollte auch wissen, was in dem Mäppchen ist, denn so etwas hatte er noch nie gesehen. Er durfte nämlich nicht in die Hundeschule gehen.



Doch Simba wollte das Mäppchen für sich alleine haben, schickte den kleinen Hund weg und kaute auf einem roten Bundstift herum. Der schmeckte ihm am besten.


Nun wusste der kleine Hund nicht, was er machen sollte. Das Herumliegen war ihm zu langweilig. Also guckte er sich die Schildkröte an. Was war das denn für ein komisches Tier?


Doch die Schildkröte hatte keine Lust von dem kleinen Hund angeguckt zu werden und lief so schnell sie konnte weg.



Wieder wusste der kleine Hund nicht, was er tun sollte. Also guckte er mal, was Debbie noch so auf ihrer Decke hatte.



Da entdeckte er noch einen Stift. Einen Kugelschreiber, den Debbie noch hatte und mit dem sie gerade lernte. Als sie kurz abgelenkt war, klaute er sich schnell den letzten Stift den sie noch hatte und rannte weg.




Doch er wusste nicht so recht, was er damit jetzt anstellen sollte.


Er kaute ein bisschen darauf herum.


Das gefiel ihm und so kam es, dass Debbie nicht mehr lernen konnte, sondern die Sonne genießen und ein Buch lesen musste.
Und jetzt wisst ihr auch, warum ich immernoch kein Kiswahili kann. Und falls Ms KS – der Schulleiter von der Kirimeni – wieder einmal fragen sollte, was denn mit unseren Köpfen los sei, weil wir immernoch nicht fließen Kiswahili sprechen, dann kann ich ihm diese Geschichte auch einmal erzählen.

Macht‘s gut,
Debbie






 Unsere ersten richtigen Arbeitswochen sind nun vorbei. Wir waren an jeder Schule, haben unsere Klassen kennengelernt und die ersten Spiele mit den Kindern gespielt. Für den Anfang werden wir mit allen Klassen ein ähnliches Programm durchführen, damit wir uns an die Kinder gewöhnen können und sie sich an uns. Und auch die Namen müssen wir jetzt fleißig lernen. Das fällt mir schon in Deutschland schwer, aber hier stellt das eine ganz andere Herausforderung dar. Irgendwie sehen sich viele der 40 Kinder in einer Klasse ähnlich. Besonders zwei Mädels aus unserer Makerereklasse sehen genau gleich aus. Wirklich! Man kann sie nicht unterscheiden und nachdem wir erfolglos nach irgendwelchen Unterschieden bei den beiden gesucht haben, hat uns der Schulleiter mitgeteilt, dass es Zwillinge in der Klasse gibt! Aber auch bei den anderen Kindern ist es oft schwer, sie zu unterscheiden. Sie tragen alle die Schuluniform. Außerdem heißen viele Kinder genau gleich. Angel, Gladness, Jesca, Filbati, Grace, Tumaini, Upendo, Regnald, Amosi, Clever, Dickson, Gift, Glory, Godfrey, Lactor, Salim, Innocent, Honest, Forgiven, Ernest, Hidaya, Mesia, Zulupha, Lightness oder Monyaichi sind nur wenige. Wir haben uns auch mal die Namen von den andern Schülern angesehen. Goodchance, Juniour, Loveness, Noel, Deo, Happyness, Winlady, Witness, Praygod, Given, Faith, Queen, Elvisi, Heavenlight, Kenedi und Sweetness sind unsere Favoriten. Auch der Name Gollum ist vertreten
 
Bisher haben wir viel mit den Kindern gespielt und festgestellt, welche Spiele super funktionieren und welche gar nicht. Abtreffball können wir beispielsweise wieder streichen, denn die Kinder finden Bälle so toll, dass sie nicht verstehen, warum sie davor weglaufen sollen. Schweinchen in der Mitte dagegen funktioniert super, genauso wie Stopptanz oder unsere Plumpssackabwadlung Antilope-Antilope-Lion. Wir haben schon jetzt bemerkt, dass die Kinder ein wenig selbstbewusster geworden sind, vor allem was die Mädchen- und Jungenrollen angeht. Doch hier kann sich auch noch einiges ändern.

Unser Kochprojekt ist auch schon in vollem Gange. Jede Woche ist eine andere der 6 Schulen dran. Die Schulen bereiten jeweils für diesen Tag Makande vor und nicht wie sonst Ugali mit seeeeehr viel Wasser erweiterten Bohnen.

Wir gehen auf den Markt nach Mwika und kaufen ein. Überall laufen Frauen mit Säcken, Körben oder einer Bananenstaude auf dem Kopf herum. Vollgeladene Motorräder fahren von einem Ort zum anderen. Frauen und einige Männer sitzen neben ihrem in kleinen Häufchen gestapelten Gemüse und hoffen darauf, genug verkaufen zu können.
Wir kaufen einen Sack voll Kohl für 10.000 Schilling, ebenfalls für 10.000 einen Sack Spinat, 40 Gurken, jede Menge Zwiebeln, Paprika und Möhren, Knoblauch, Ingwer, Öl und Salz und 200 Orangen oder Ananas oder Wassermelonen – je nachdem welches Obst gerade in der Saison ist. Um für eine Schule, also für ca 400 Personen, zu kochen, geben wir nichteinmal 50€ aus. Wenn wir alle Lebensmittel zusammen haben, suchen wir uns ein Auto, das uns mit unseren 5 Säcken an die entsprechende Schule fährt. Dort beginnt das ganze Gewasche und Geschnippel. Dabei haben wir meistens Hilfe von unserem Gastvater Gilbert und Ester, die hier ebenfalls für uns zuständig ist. Wenn wir nach 2 oder 3 Stunden das ganze Gemüse zerlegt haben und unsere kleinen Schnittwunden versorgt sind, wird alles in riesigen Töpfen über dem Feuer gekocht und anschließend von uns ausgeteilt. Einige der Schüler bedanken sich mit einem leisen „Ahsante“ oder einem „Thank you“. Viele der Kinder sind schüchtern und starren nur mit großen Augen auf ihre Teller. Die, die uns kennen, schreien die ganze Zeit unsere Namen und grinsen. Bei den Kleinen hat man oft das Gefühl, der kleine Teller mit der übergroßen Portion Makande sei viel zu schwer für ihre kleinen Ärmchen. Wir stapeln Türme, um das Gemüse neben dem Makande noch auf die Teller zu bekommen. Aber die Kinder essen alles auf und wenn wir nach dem Austeilen noch etwas übrig haben, beginnt ein unglaubliches Gedrängel, denn jeder möchte am liebsten noch einen Nachschlag!

Auf den Wegen zu einer Schule oder wieder nach Hause treffen wir oft kleine Kinder. Entweder schauen sie uns nur ganz interessiert und mit großen Augen an oder sie versuchen uns vorsichtig einmal zu berühren. Oft begrüßen sie uns auf Englisch mit einem „Goodi bye“ oder „Goodi Morni“. Die Tansanier haben gerne ein „i“ am Ende eines Wortes…

Momentan regnet es oft, da wir mitten in der kleineren der beiden Regenzeiten sind. Wenn es hier regnet, dann kommt ordentlich was vom Himmel. Wir hatten einige Tage kein Wasser, da etwas mit den Leitungen im Dorf nicht gestimmt hat, und so haben wir beschlossen, unsere Eimer in den Garten zu stellen, um das Regenwasser aufzufangen. Ich war ca 10 Sekunden im Regen und habe die Eimer abgestellt und dann war ich klitschnass und musste mich umziehen.
Nach solch einem Regenschauer duftet die Luft aber noch viel besser und vor allem der Eukalyptus ist überall zu riechen!

Außerdem haben wir jetzt einen zweiten Kiswahelilehrer bekommen. Pastor Moshi ist oft unterwegs und unser Unterricht dementsprechend oft ausgefallen. Alan kommt jetzt jeden Abend vorbei und wir hoffen, dass wir jetzt schnell lernen. Allerdings müssen wir erstwieder lernen, wie man nochmal Vokabeln lernt?

Letzte Woche war Marcus von Rafiki e.V. zu Besuch. Das heißt, an der Kiumako wurde in jeder freien Minute Fußball gespielt!











 




Wir haben jetzt vorerst wieder einen kleinen Schokoladenvorrat. Gemeinsam hatten wir die Idee, ein tansanisches Kochbuch zu entwerfen. Die nächsten Wochen werden wir jetzt neben unseren anderen Projekten noch fleißig kochen, Rezepte aufschreiben und Gerichte fotografieren.

So, jetzt seid ihr wieder auf dem neusten Stand!
Herzlichste Grüße aus dem Urwald,
eure Debbie