Herzlich Willkommen!

"Engagement ist freiwillig und umsonst - aber niemals ohne Gewinn" (Jutta Oxen)

Samstag, 26. Oktober 2013



Mittlerweile hat sich hier schon so eine Art Alltag eingestellt. Lisa und Eike unterrichten jetzt an der Kiumako und Laura und ich haben mit allen Schulleitern der Primary Schools geredet und eine Art Stundenplan entworfen. Unsere Projekte führen wir mit der jeweils 5. Klasse durch, die im Januar in die 6 kommt. Montagvormittags werden wir ab nächster Woche an die Makerere gehen und ein Drama-und-Spiel-Projekt beginnen. Nachmittags zeigen wir dann in Kondiki Filme. Dienstags werden wir kochen und haben im Anschluss daran Kiswahiliunterricht. Mittwochs gehen wir erst nach Uuwo und machen dort Kunst und Spiel und danach Sport und Spiel an der Kirimeni Primary School. Donnerstags besuchen wir die Kinder im Kindergarten, schauen ihnen beim Vorschulunterricht zu und spielen dann draußen mit ihnen. Am Nachmittag gehen wir an die Maringa Chini und machen dort Englisch und Spiel. Freitags wird wieder gekocht und anschließend Kiswahili gelernt. Demnächst werden wir also morgens alle gemeinsam frühstücken und dann an die Arbeit gehen und uns alle mittags oder nachmittags wieder Zuhause treffen.


Was unser Kiswahili angeht: es bessert sich. Wir sind noch weit davon entfernt, uns richtig unterhalten zu können. Aber wir können immer mehr Begrüßungsfloskeln (teilweise auch schon auf Kichagga), alleine auf dem Markt einkaufen und ganz einfache Sätze können wir auch schon sagen und verstehen. Der Kiswahiliunterricht mit Pastor Moshi ist ziemlich witzig. Letzte Stunde hat er mich mit „Pilipili Hoho“ begrüßt, was Paprika heißt, weil ich dieses Wort in der Stunde davor so unglaublich lustig fand. Seitdem esse ich viel lieber Paprika. Übrigens gibt es hier davon nur grüne.
In der ersten Stunde fing Pastor Moshi mit der Uhrzeit an. In Tansania ticken die Uhren anders als bei uns. Der Tag beginnt nicht um Mitternacht, sondern mit Sonnenaufgang, der hier immer um Punkt 6 ist und den unser Kampfhahn lauthalt ankündigt. 6 Uhr ist also die nullte Stunde. Ab hier wird gezählt. 7 Uhr ist demnach 1, 8 Uhr 2 und so weiter. Verstanden haben wir das, aber bis wir die Uhrzeiten können, ohne rechnen zu müssen, wird es noch ein wenig dauern.
Eine weitere kleine Herausforderung ist das Waschen. Natürlich wird hier mit der Hand in Waschschüsseln gewaschen und Flecken dabei herauszubekommen gestaltet manchmal etwas schwieriger- besonders die rote Erde aus Socken. Ich habe festgestellt, dass hier schwarze Socken deutlich praktischer sind als Weiße! Dafür ist die Wäsche innerhalb von wenigen Stunden trocken. Wenn man dann die saubere Wäsche im Schrank hat, weiß man sie wenigstens richtig zu schätzen.

Unsere Gartenschildkroete, die immer abhaut oder beim Waschen zuguckt.

Vor zwei Wochen waren wir auf einer Hochzeit. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich davon nicht so beeindruckt war, wie ich gedacht hätte. Das Brautpaar (und besonders die Braut) hat eher geguckt, als müssten sie vor den Scheidungsrichter. Wir haben beim dekorieren und aufbauen geholfen. Die Deko war unglaublich kitschig, aber irgendwie war es auch fast wieder ein bisschen schön. Nach dem Gottesdienst wurde an der Kiumako gefeiert. Die Gäste saßen unter 4 Pavillons in Stuhlreihen und haben nach vorne zu dem Brautpaar geguckt und auch hier gegessen. Das Essen war eigentlich ganz gut, abgesehen davon, dass ich in meinem Blickwinkel die zwei Ziegen hatte, die dort gerade auseinandergesägt und ausgenommen wurden. Da hatte ich irgendwie nicht mehr ganz so viel Appetit. Aber ich habe es immerhin im Gegensatz zu Laura geschafft, mir kein Fleisch auf meinen Teller werfen zu lassen. Und den Begrüßungsspieß hat Eike gegessen. Nachdem alle Gäste einzeln nach vorne getanzt sind, um ihre Geschenke zu überreichen und noch einmal zu gratulieren, und alle Rituale vorbei waren, konnte ich verstehen, warum das Brautpaar so ein Gesicht gemacht hat.


Die Landschaft hier ist unglaublich toll. Bei klarem Wetter können wir von Mwika aus oder auf dem Weg nach Moshi den Gipfel des Kilimanjaro sehen. Meistens verschwindet er aber hinter Wolken. Richtung Moshi verändert sich die Landschaft ziemlich. Hier stehen nur noch vereinzelt Bäume, aber dennoch einige. Es ist aber nicht zu vergleichen mit dem Grün bei uns in Uuwo und Umgebung. Hier ist es eher wie im Dschungel. Wenn wir morgens aus dem Haus gehen riechen wir den süßlichen Duft der Kaffeepflanzen. Noch lieber mag ich aber den Duft der Eukalyptusbäume. Es gibt hier so unglaublich viele verschiedene Pflanzen. Gilbert hat uns eine gezeigt, von der man ein Blatt abreißen muss, wenn man sich bei jemandem entschuldigen will. Entschuldigt man sich mit diesem Blatt in der Hand, muss derjenige einem vergeben. Das ist irgendeine Tradition der Chagga. Am häufigsten sieht man aber natürlich die Bananenbäume.



Sonntag, 13. Oktober 2013



In den ersten Tagen hier, haben wir die Gegend hier schon ganz gut kennengelernt. Mittlerweile finden wir den Weg problemlos von der Straße nach Hause und auch nach Mwika oder zur Kiumako ist kein Problem mehr, genauso wie die ganzen Begrüßungsfloskeln. Wir machen Fortschritte! Außerdem bekommen wir jetzt auch Kiswahiliunterricht von Pastor Moshi persönlich. Er ist der Pfarrer in unserer Kirche in Uuwo und ja, er heißt witzigerweise genauso wie die nächstgrößere Stadt hier! Er selber scheint das auch lustig zu finden.
Den Gottesdienst haben wir ebenfalls schon besucht. Er ist gar nicht so unterschiedlich zu denen in Deutschland, dauert aber um die 2 Stunden und man steht viel mehr auf. Außerdem ist die Kirche jedes Mal  voll und es gibt zwei Gottesdienste. Der erste beginnt um 7 Uhr. Aber das Glaubensbekenntnis und das Vater unser werden ebenfalls im Chor gesprochen, es wird gesungen und es gibt einen Chor und einen Posaunenchor. Nur eine Orgel, die den Gesang begleitet gibt es nicht. Allerdings sieht die Kirche etwas anders aus. Sie ist ein Gebäude wie jedes andere, nur mit einem großen Kreuz über dem Eingang und innen sind überall bunte und blinkende Lichter und Lichterketten. Das Sammeln der Kollekte verläuft ganz anders als bei uns. Mitten im Gottesdienst stehen die Leute Reihe für Reihe auf, gehen nach vorne und außen wieder zurück wie einstudiert. Aber auch eine lange Predigt gibt es hier. Bei unserem ersten Gottesdienst gab es dabei einen kleinen Zwischenfall. Plötzlich sprangen in einer Reihe alle Menschen auf und wendeten sich einem Punkt zu. Jemand rief etwas und sämtliche Frauen warfen Tücher dorthin. Kurz darauf wurde ein extrem zuckender Mann nach draußen getragen und unser Doktor Eike flüsterte das Wort „Krampfanfall“. Später erklärte unsere Gastmutter Pracseda uns, dass so etwas häufig im Gottesdienst vorkomme. Nach dem Gottesdienst werden sämtliche Lebensmittel unter den Besuchern versteigert, wie z.B. Bananenstauden, Beeren, Früchte, Hühner oder Zuckerrohre.
Wir haben auch schon einige der Projekte hier kennengelernt. Einmal im Monat soll in jeder der insgesamt 6 Schulen gekocht werden. Dies findet dienstags oder freitags statt, da dies die Markttage in Mwika sind. Dabei muss immer für 200 - 400 Leute gekocht werden. Da ist so einiges an Gemüse notwendig. Besonders unsere Technik beim Kohlschneiden hat sich auch schon verbessert. Und wenn man dann bei der Essensausgabe die zufriedenen Gesichter der Kinder sieht, die Gemüse anstatt wie jeden Tag Ugali (Maisbrei) und Bohnen bekommen, weiß man wofür man sich die Arbeit gemacht hat. Ich kann es kaum fassen, wie glücklich man einige Kinder machen kann, indem man ihnen etwas zu Essen gibt!
Auch das Filmprojekt haben wir bereits begleitet. Hier werden den Kindern an der Kondiki Primary School Filme auf Englisch gezeigt, um ihnen die Sprache auf eine andere Art und Weise näher zu bringen. Normalerweise besteht der gesamte Unterricht nur aus auswendig lernen. Die Lehrer brüllen etwas und alle Schüler wiederholen es immer und immer wieder im Chor. An der Kiumako haben wir gemeinsam mit der alten Freiwilligen Verena schon eine Olympiade veranstaltet und sie zu ihrem Besuch in den Kindergarten begleitet. Welche der Projekte wir letztendlich genau übernehmen und wie das so aussehen wird, wird sich noch zeigen…
Aber auch neben dem alltäglichen Leben haben wir hier schon einiges kennengelernt. Unser Gastvater Gilbert ist mit uns an den ca eine Stunde entfernten Lake Chala gefahren, der genau auf der Grenze zu Kenia liegt. Dort haben wir plötzlich eine ganz andere Landschaft gesehen. Hier war nicht mehr alles grün und voller Pflanzen, die genug Nahrung für jeden abwarfen. Hier gab es weit und breit nur Steppe und ausgetrocknete Flussläufe, die bei der Regenzeit aber wohl bis oben gefüllt seien. Die perfekte Location für König der Löwen. Genau so hatte ich mir die Landschaft vorgestellt. Kleine braune Bäume inmitten von kniehohen gelben Strohbüscheln. Wir haben einige Affen gesehen, die mit einer Mordsgeschwindigkeit an uns vorbeigerannt sind. Zum See selber musste man einen steilen Pfad herunterklettern. Unten war es aber wunderschön und alles wieder grün. Das Wasser war schön warm und ziemlich klar. Ebenfalls wie in einem kleinen Paradies kommt man sich bei den zahlreichen Wasserfällen um Marangu herum vor. Es gibt hier zahlreiche unglaublich schöne Plätze.
Meistens wird ein Ausflug oder auch mal ein ganz normaler Abend mit einem Kilimanjarobier beendet!
Ein bisschen Gesellschaftskunde hatten wir mit Gilbert, als wir das Chaggamuseum besucht haben. Die Chagga ist der Stamm, der hier in der Gegend um den Kilimajaro herum gelebt hat und auch noch lebt. Besonders die Sprache der Chagga ist noch sehr verbreitet, was uns nur noch mehr verwirrt, wenn manche Menschen einen nicht auf Kiswahili, sondern auf Kichagga begrüßen…
Bis demnaechst,
Eure Debbie

Donnerstag, 10. Oktober 2013

So jetzt gibt es hier mal ein paar Bilder. In unserer ersten Woche haben wir schon einige Projekte begleitet wie z.B. das Kochen, das Filmprojekt, den Kindergarten, eine Olympiade für den Mädchen- und Jungentreff.


Lisa und ich an einem von den vielen Wasserfällen in Marangu!


So wird das Gepäck auf tansanianisch in den Land Cruiser gepackt!



Der Ausblick von unserem Balkon. Wir haben auch einen großen Kräutergarten mit mega viel Petersilie, Maggie und Rosmarin.


Das ist momentan mein Bett. Wir werden aber nochmal umziehen :)


Der Markt in Mwika.


Unser Kochprojekt, was wir bald übernehmen werden.


Eike und Laura beim Kochen an der Kiumako Secondary School.


Eike und ich vor einem Krater am Lake Chala.


Der Lake Chala!


Unsere Haustiere Katze Voldi und Hund Simba. Unsere Schildkröte fehlt aber. :(


Mein Gastvater Gilbert und ich im Chaggamuseum.



Wir sind schon voll tansanianisch eingestellt und tragen unsere Einkäufe auf dem Kopf nach Hause.



Olympiade an der Kirimeni Primary School.


Kindergarten!



Mittwoch, 2. Oktober 2013

Nun sind wir schon drei Tage hier und haben schon einiges erlebt. Nachdem wir am zweiten Tag durch Moshi geführt wurden, Nudeln in einem indoitalienischen Restaurant gegessen und in Marangu waterfalls besichtigt hatten, sind wir endlich nach „Hause“ gefahren. Pracseda hatte super gekocht und Laura und Eike haben sich sehr gefreut, uns wiederzusehen. Lisa und ich haben vorerst ein Zimmer zusammen, was aber echt groß ist. In unserem Bad ist fließendes Wasser zwar nur selten zu Gast, aber dann holen wir eben welches mit Eimern von unten hoch. Das klappt bisher echt gut. Und das Duschen ist auch ohne fließend Wasser gar nicht so kompliziert. Wir haben uns hier schon super eingerichtet und fühlen uns total wohl. Abnehmen werden wir allerdings wohl nicht so bald, denn Pracseda kocht jedes Mal tausend verschiedene Sachen, die man einfach alle probieren muss, weil sie so unglaublich lecker sind. Momentan gibt’s zum Frühstück sogar Nutella.
Heute morgen hat uns Esther abgeholt, nachdem wir ausgeschlafen und in aller Ruhe gefrühstückt hatten. Sie hat uns durch das Dorf geführt. Wir waren in Mwika, Kondiki und Marangu und haben einige wichtige Leute getroffen. Die Schulen haben wir noch nicht gesehen, sind aber an ein paar Primary Schools vorbeigekommen. Außerdem haben wir einige Kinder getroffen, die von uns Weißen absolut fasziniert waren. Ohne Scheu kamen sie gleich auf uns zu, haben an unsere Arme gefasst, uns festgehalten und dabei gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. Als wir weitergehen wollten, sind sie winkend hinter uns her gelaufen und haben „Goodbye“ gerufen, sind uns aber dennoch einige Zeit gefolgt, bevor sie fasziniert stehengeblieben sind und uns nachgeschaut haben. Auch alle anderen Einheimischen haben uns freundlich gegrüßt. Wir haben uns Mühe gegeben, ihnen zu antworten, blicken aber bei den ganzen Begrüßungsfloskeln noch nicht durch und sind so doch meistens bei „Hello“ geblieben. Unser Kiswahili ist definitiv noch ausbaufähig…
In Kondiki haben wir eine Molkerei besichtig. Klein und übersichtlich, aber dennoch sehr imposant und relativ modern. Wir bekamen den gesamten Prozess erklärt und mussten ihn anschließend wiederholen. Wie in der Schule eben.. Wir durften aber auch helfen beim Knöpfe drücken, Temperaturen ablesen und zum Schluss natürlich auch die Milch probieren. Warme Milch mit braunem Zucker. Lecker!
Nach unserer Wanderung durch die Gegend hat Esther uns wieder nach Hause gebracht. An Abzweigungen hat sie uns immer wieder gefragt: „Which way?“ Lisa und ich konnten mit unserem grandiosen Orientierungssinn aber immer nur raten und wer hätte es gedacht? Wir lagen jedes Mal daneben. Da ist wohl ebenfalls noch Übung notwendig..
Letztendlich haben wir aber nach Hause gefunden und dort gab es dann auch gleich Mittagessen. Danach haben wir uns ersteinmal ausgeruht. So viele Eindrücke sind doch ganz schön erschöpfend. Am Abend haben wir dann zusammen mit der Praktikantin Antonia Pracseda ein bisschen bei der Zubereitung des Abendessens geholfen. Wir haben den Zeig für die Chapati ausgerollt und in der Pfanne gebraten. Am Anfang sahen diese noch sehr ungleichmäßig und alles andere als rund aus, aber nach und nach wurde der Teig gleichmäßiger und auch runder. An Pracsedas Tempo dabei kommen wir allerdings noch lange nicht heran. Aber wer weiß – wir haben ja noch ein Jahr Zeit! Das Essen war definitiv wieder köstlich und mehr als ausreichend.
Wir sind hier jedenfalls „Karibu“ – Herzlich Willkommen! Ahsante sana na  lala salama!

Dienstag, 1. Oktober 2013

Hallo ihr Lieben,
wir sind zwar mit etwas Verspaetung aber gut am Kilimanjaro airport gelandet und in einer Lodge in Moshi mit muslimischen Gebetsrufen und nicht identifizierbaren Tierlauten um 5 Uhr eingeschlafen. Genaueres gibts spaeter.
Herzliche Gruesse aus Tansania!
Eure Debbie