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"Engagement ist freiwillig und umsonst - aber niemals ohne Gewinn" (Jutta Oxen)

Dienstag, 19. November 2013







 Unsere ersten richtigen Arbeitswochen sind nun vorbei. Wir waren an jeder Schule, haben unsere Klassen kennengelernt und die ersten Spiele mit den Kindern gespielt. Für den Anfang werden wir mit allen Klassen ein ähnliches Programm durchführen, damit wir uns an die Kinder gewöhnen können und sie sich an uns. Und auch die Namen müssen wir jetzt fleißig lernen. Das fällt mir schon in Deutschland schwer, aber hier stellt das eine ganz andere Herausforderung dar. Irgendwie sehen sich viele der 40 Kinder in einer Klasse ähnlich. Besonders zwei Mädels aus unserer Makerereklasse sehen genau gleich aus. Wirklich! Man kann sie nicht unterscheiden und nachdem wir erfolglos nach irgendwelchen Unterschieden bei den beiden gesucht haben, hat uns der Schulleiter mitgeteilt, dass es Zwillinge in der Klasse gibt! Aber auch bei den anderen Kindern ist es oft schwer, sie zu unterscheiden. Sie tragen alle die Schuluniform. Außerdem heißen viele Kinder genau gleich. Angel, Gladness, Jesca, Filbati, Grace, Tumaini, Upendo, Regnald, Amosi, Clever, Dickson, Gift, Glory, Godfrey, Lactor, Salim, Innocent, Honest, Forgiven, Ernest, Hidaya, Mesia, Zulupha, Lightness oder Monyaichi sind nur wenige. Wir haben uns auch mal die Namen von den andern Schülern angesehen. Goodchance, Juniour, Loveness, Noel, Deo, Happyness, Winlady, Witness, Praygod, Given, Faith, Queen, Elvisi, Heavenlight, Kenedi und Sweetness sind unsere Favoriten. Auch der Name Gollum ist vertreten
 
Bisher haben wir viel mit den Kindern gespielt und festgestellt, welche Spiele super funktionieren und welche gar nicht. Abtreffball können wir beispielsweise wieder streichen, denn die Kinder finden Bälle so toll, dass sie nicht verstehen, warum sie davor weglaufen sollen. Schweinchen in der Mitte dagegen funktioniert super, genauso wie Stopptanz oder unsere Plumpssackabwadlung Antilope-Antilope-Lion. Wir haben schon jetzt bemerkt, dass die Kinder ein wenig selbstbewusster geworden sind, vor allem was die Mädchen- und Jungenrollen angeht. Doch hier kann sich auch noch einiges ändern.

Unser Kochprojekt ist auch schon in vollem Gange. Jede Woche ist eine andere der 6 Schulen dran. Die Schulen bereiten jeweils für diesen Tag Makande vor und nicht wie sonst Ugali mit seeeeehr viel Wasser erweiterten Bohnen.

Wir gehen auf den Markt nach Mwika und kaufen ein. Überall laufen Frauen mit Säcken, Körben oder einer Bananenstaude auf dem Kopf herum. Vollgeladene Motorräder fahren von einem Ort zum anderen. Frauen und einige Männer sitzen neben ihrem in kleinen Häufchen gestapelten Gemüse und hoffen darauf, genug verkaufen zu können.
Wir kaufen einen Sack voll Kohl für 10.000 Schilling, ebenfalls für 10.000 einen Sack Spinat, 40 Gurken, jede Menge Zwiebeln, Paprika und Möhren, Knoblauch, Ingwer, Öl und Salz und 200 Orangen oder Ananas oder Wassermelonen – je nachdem welches Obst gerade in der Saison ist. Um für eine Schule, also für ca 400 Personen, zu kochen, geben wir nichteinmal 50€ aus. Wenn wir alle Lebensmittel zusammen haben, suchen wir uns ein Auto, das uns mit unseren 5 Säcken an die entsprechende Schule fährt. Dort beginnt das ganze Gewasche und Geschnippel. Dabei haben wir meistens Hilfe von unserem Gastvater Gilbert und Ester, die hier ebenfalls für uns zuständig ist. Wenn wir nach 2 oder 3 Stunden das ganze Gemüse zerlegt haben und unsere kleinen Schnittwunden versorgt sind, wird alles in riesigen Töpfen über dem Feuer gekocht und anschließend von uns ausgeteilt. Einige der Schüler bedanken sich mit einem leisen „Ahsante“ oder einem „Thank you“. Viele der Kinder sind schüchtern und starren nur mit großen Augen auf ihre Teller. Die, die uns kennen, schreien die ganze Zeit unsere Namen und grinsen. Bei den Kleinen hat man oft das Gefühl, der kleine Teller mit der übergroßen Portion Makande sei viel zu schwer für ihre kleinen Ärmchen. Wir stapeln Türme, um das Gemüse neben dem Makande noch auf die Teller zu bekommen. Aber die Kinder essen alles auf und wenn wir nach dem Austeilen noch etwas übrig haben, beginnt ein unglaubliches Gedrängel, denn jeder möchte am liebsten noch einen Nachschlag!

Auf den Wegen zu einer Schule oder wieder nach Hause treffen wir oft kleine Kinder. Entweder schauen sie uns nur ganz interessiert und mit großen Augen an oder sie versuchen uns vorsichtig einmal zu berühren. Oft begrüßen sie uns auf Englisch mit einem „Goodi bye“ oder „Goodi Morni“. Die Tansanier haben gerne ein „i“ am Ende eines Wortes…

Momentan regnet es oft, da wir mitten in der kleineren der beiden Regenzeiten sind. Wenn es hier regnet, dann kommt ordentlich was vom Himmel. Wir hatten einige Tage kein Wasser, da etwas mit den Leitungen im Dorf nicht gestimmt hat, und so haben wir beschlossen, unsere Eimer in den Garten zu stellen, um das Regenwasser aufzufangen. Ich war ca 10 Sekunden im Regen und habe die Eimer abgestellt und dann war ich klitschnass und musste mich umziehen.
Nach solch einem Regenschauer duftet die Luft aber noch viel besser und vor allem der Eukalyptus ist überall zu riechen!

Außerdem haben wir jetzt einen zweiten Kiswahelilehrer bekommen. Pastor Moshi ist oft unterwegs und unser Unterricht dementsprechend oft ausgefallen. Alan kommt jetzt jeden Abend vorbei und wir hoffen, dass wir jetzt schnell lernen. Allerdings müssen wir erstwieder lernen, wie man nochmal Vokabeln lernt?

Letzte Woche war Marcus von Rafiki e.V. zu Besuch. Das heißt, an der Kiumako wurde in jeder freien Minute Fußball gespielt!











 




Wir haben jetzt vorerst wieder einen kleinen Schokoladenvorrat. Gemeinsam hatten wir die Idee, ein tansanisches Kochbuch zu entwerfen. Die nächsten Wochen werden wir jetzt neben unseren anderen Projekten noch fleißig kochen, Rezepte aufschreiben und Gerichte fotografieren.

So, jetzt seid ihr wieder auf dem neusten Stand!
Herzlichste Grüße aus dem Urwald,
eure Debbie

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