Halbzeit. Auch in meinem 6. Monat ist wieder
Einiges passiert. Begonnen hat der Monat mit dem Kilimanjaro-Marathon in Moshi,
verschiedenen Sporttagen an den Grundschulen und meinem 20. Geburtstag.
Außerdem hat die große Regenzeit begonnen.
Pünktlich am Abend setzen jeden Tag die heftigen Regenfälle ein. Die Nächte
regnet es durch. Morgens ist es dann aber meistens wieder trocken und die Sonne
kommt mal mehr und mal weniger zum Vorschein. Manchmal regnet es tagsüber
dennoch. So auch letzten Freitag als wir in Maringa Chini gekocht haben. Wir
waren gerade mit dem Schnippeln fertig als der heftige Regen einsetzte. Da die
beiden Feuerstellen in der Küche durch die 50 Kilo Reis belegt waren, musste
der Kohl trotzdem auf dem Feuer draußen weiterkochen. Als dann allerdings alles
fertig war, gab es das nächste Problem: Durch den Regen konnten die großen
schweren Töpfe nicht von der Küche in den Speisesaal getragen werden. Außerdem
stand der Boden davor mittlerweile schon Zentimetertief unter Wasser. Und die
Verbindungstür war zugenagelt, da es vor zwei Wochen einen Einbruch gab, bei
dem jemand Bohnen, Mais und Öl geklaut hat. Nachdem die Schüler das gesamte
Essen in kleinere Schüsseln umgefüllt und diese an der Hauswand entlang von der
Küche in den Speisesaal gebracht hatten, kam der Schulleiter auf die Idee, mit
einem (rosa) Regenschirm zurück in das Schulgebäude zu laufen, eine Zange zu
holen und mit der die Nägel aus der Tür zu ziehen. In einer Regenpause machten
wir uns schnell auf den Weg nach Hause. Leider hielt die Regenpause nicht sehr
lange an und wir kamen in den nächsten heftigen Schauer. Bis auf die Haut nass
kämpften wir uns durch die uns entgegenpeitschenden Wassermassen und wateten
durch die Flüsse, die auf den Wegen herunterströmten und versuchten dabei nicht
auszurutschen. Ansonsten hatten wir bei unseren Projekten mehr Glück und wir konnten
meistens draußen spielen. Bei Schlangenlauf über einen Parcours, Staffellauf
vorwärts, rückwärts, seitwärts, hüpfend oder freiem Spielen mit Frisbees,
Bällen und Springseilen konnten die Kinder sich auspowern.
Auch hatten wir in dem letzten Monat wieder
Besuch aus Deutschland: eine Freundin von Lisa. Gemeinsam haben wir wieder
einmal einen Ausflug zum Lake Chala gemacht, wo dieses Mal mehr Affen als zuvor
in den Bäumen herumgeturnt sind.
Es scheint momentan Zeit für Demonstrationen
und Streiks zu sein. Auf dem Markt sind schon seit Wochen die Avocadoverkäufer
verschwunden. Zuvor haben wir erlebt, wie diese schreiend, kreischend, singend,
jubelnd und klatschend über den Markt gelaufen sind. Es dauerte eine Weile bis
wir herausgefunden haben, worum es geht, da die Demonstranten bei ihrem Zug zum
Office keine Plakate o. Ä. hatten, woran man den Grund und ihre Forderungen
hätte erkennen können. Und bei dem Durcheinandergeschreie konnte man es auch so
schnell nicht heraushören. Auch die Busfahrer haben gestreikt. Einen ganzen Tag
lang sind keine Busse, Dalas oder Noahs gefahren, sodass wir auch nicht zu
unserem Projekt nach Makerere kamen. Während eines Telefonats mit dem
Schulleiter hat sich dann herausgestellt, dass die Schüler sowieso nicht in der
Schule gewesen wären… Auch in den Tagen danach fand der öffentliche Verkehr nur
sehr eingeschränkt statt.
Tutaonana tena – Bis zum nächsten Mal,
Eure Debbie
Schlangenlauf:
Staffellauf:
Freies Spielen mit Frisbees, Baellen und Springseilen:
Immer wieder schoen: Der Lake Chala
Wer findet hier den Affen?
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